Ernüchternde Ergebnisse der sprachpolitischen Fragestellungen an die Kandidaten für die Landtagswahl am 20. März 2011

Rücklaufquote liegt mit 15 Prozent weit unter den Erwartungen

19. Februar 2012: Im Vorfeld der Wahl des 6. Landtages in Sachsen-Anhalt am 20. März interessierten den Verein Deutsche Sprache die Positionen der Kandidaten und Parteien die deutsche Sprache betreffend. Deshalb wurden den Kandidaten von Bündnis 90/Die Grünen, CDU, Die Linke, FDP, Freien Wählern und SPD im Januar so genannte Wahlprüfsteine ausgehändigt. Bis 18. Februar hatten 263 Listen- und Direktkandidaten die Möglichkeit, die ausgefüllten Fragebögen mit sprachpolitischen Positionen zurückzusenden. Anders als in der Umfrage formuliert, stimmte bei den Freien Demokraten nicht jeder Kandidat für sich ab, sondern die Landesgeschäftsstelle der Partei übersandte nur einen ausgefüllten Bogen. Die Freien Wähler antworteten überhaupt nicht.

Mit der Zusendung von 40 Fragebögen beträgt die Rücklaufquote insgesamt 15 Prozent. „Im Umkehrschluss scheinen über 80 Prozent der Kandidaten sprachpolitische Themen so gleichgültig zu sein, dass sie nicht einmal zehn Minuten Zeit für die Beantwortung der acht Fragen hatten”, zeigt sich Arne-Grit Gerold, Leiterin der halleschen Regionalgruppe des VDS, vom Umfrageergebnis enttäuscht. Und das, obwohl Sprache eine unersetzliche gesellschaftliche Ressource als Voraussetzung für Demokratie, kulturelle Kommunikation, Integration und Identität ist. Kandidaten für einen Abgeordnetensitz im Landtag von Sachsen-Anhalt müssen bürgernah und verständlich kommunizieren, um ihre politischen Zielsetzungen mehrheitsfähig zu formulieren.

In den sprachpolitischen Fragestellungen ging es um den Stellenwert und die Bedeutung der deutschen Sprache als größtes und wichtigstes Kulturprojekt sowie den Deutschanteil in der Schulbildung und im öffentlich-rechtlichen Hörfunk. Ebenso wurde die Position zur Ergänzung des Grundgesetzes um die deutsche Sprache als Landessprache abgefragt, wie auch die Meinung über den Schutz unserer Muttersprache vor der bedenkenlosen und unkritischen Übernahme fremdsprachlicher Einflüsse. In einer weiteren Frage ging es um den Bestand der deutschen Sprache in den Wissenschaften, in der praktisch keine terminologische Fortentwicklung mehr stattfindet.

Die detaillierten Auswertungsergebnisse finden Sie hier zum Herunterladen. Lesen Sie dazu bitte auch unsere Presse-Information 02/2011 und unseren Info-Brief 02/2011.


© Text: Jörg Bönisch