Am 18. Oktober wurde in Kassel der diesjährige Kulturpreis Deutsche Sprache verliehen. Der Kabarettist, Autor und Künstler Dieter Nuhr erhielt den mit 30.000 Euro dotierten Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache. „Dieter Nuhr macht intelligentes Kabarett. Seine Stücke sind wortgewandt, die Pointen treffsicher. Aber er achtet nicht nur auf die sprachliche Qualität dessen, was er sagt: Er bringt seinem Publikum auch Sprachkritik nahe und regt es an, über die Wirkung von Sprache nachzudenken“, begründete der Bamberger Sprachwissenschaftler Helmut Glück die Entscheidung der Jury.
Dabei hatte die Verleihung des Kulturpreises Deutsche Sprache viele Höhepunkte. Einer war sicher diese Antwort des Gewinners des Jacob-Grimm-Preises. Auf die Frage eines Journalisten während des Pressegesprächs vor der Verleihungsfeier, was er denn sei, ein Kabarettist oder ein Comedian, meinte Nuhr lakonisch: „Sie dürfen mich gern Witzbold nennen.“ Denn mit Denglisch hat der aktuell wohl erfolgreichste deutsche Bühnenkünstler nichts am Hut. Aber auch viele andere seltsame Verhaltensmuster seiner Zeitgenossen spitzte er in einer fulminanten Dankesrede zu.
„Dieter Nuhr macht große Kleinkunst auf noch größeren Bühnen“, sagte Kassels Oberbürgermeister Bertram Hilgen in seiner Laudatio. Nuhr genügten die Macht und die Möglichkeiten der Sprache, um seinem Publikum eine differenzierte Sicht auf die Dinge nahezubringen und es zweieinhalb Stunden lang zu fesseln. „Ihm gelingt scheinbar spielend der Spagat zwischen Kabarett und Comedy, ohne zu verunglücken“, so Hilgen. Den Preis überreichte Simone Schöck, Vorstandsmitglied der Eberhard-Schöck-Stiftung. Nuhr freute sich über diese Auszeichnung mehr als über andere Preise. Die bekäme er dafür, dass er lustig sei. Diesen, weil jemand genau hingehört und ihn ernst genommen habe.
Für den Bundesverband „Mentor – Die Leselernhelfer e. V.“ nahmen die Vorsitzenden Margret Schaaf und Huguette Morin-Hauser den Initiativpreis Deutsche Sprache entgegen. Den Preis überreichten Felicitas und Simone Schöck. Sie lobten die bundesweit 9.000 ehrenamtlichen Mentoren in 130 Städten für ihren Einsatz. Ihr Engagement trage erwiesenermaßen dazu bei, die schulischen Leistungen der Mädchen und Jungen zu verbessern und die Kinder selbstsicherer und aufgeschlossener zu machen. Der Initiativpreis Deutsche Sprache ist mit 5.000 Euro dotiert.
Das Lektorenprogramm der Robert-Bosch-Stiftung erhielt den Institutionenpreis Deutsche Sprache. „Wir zeichnen eine Initiative aus, die aus der Zivilgesellschaft kommt und dem gesamten Land dient, denn die Förderung von Deutschkenntnissen und von Wissen über Deutschland in anderen Ländern ist eine Kernaufgabe der deutschen Außenpolitik“, sagte Laudator Helmut Glück. Maja Pflüger von der Robert-Bosch-Stiftung erklärte, dass die Arbeit der Boschlektoren viel Idealismus erfordere. Deswegen ermutige sie der Preis zum Weitermachen.
Der dreiteilige Preis wurde in diesem Jahr zum 14. Mal von der Eberhard-Schöck-Stiftung (Baden-Baden) und vom Verein Deutsche Sprache e. V. (Dortmund) für besondere Verdienste um die deutsche Sprache vergeben. Der Kulturpreis Deutsche Sprache ist mit einem Preisgeld von insgesamt 35.000 Euro eine der höchstdotierten Auszeichnungen für sprachliche Leistungen in Deutschland. Zu den bisherigen Jacob-Grimm-Preisträgern gehören u. a. Ulrich Tukur, Peter Härtling, Nora Gomringer und Udo Lindenberg und viele andere Persönlichkeiten, Unternehmen und Organisationen, die sich um die Pflege und Weiterentwicklung der deutschen Sprache verdient gemacht haben.
Die Jury für den Kulturpreis Deutsche Sprache: Angela Elis (Freiberg), Prof. Dr. Helmut Glück (Sprecher, Bamberg), Dr. Holger Klatte (Geschäftsführung, Dortmund), Prof. Dr. Wolf Peter Klein (Würzburg), Prof. Dr. Walter Krämer (Dortmund), Dipl.-Ing. Eberhard Schöck (Baden-Baden), Prof. Dr. Waltraud Wende (Kiel).
Fotos: Jörg Bönisch