20 Jahre Festspiel der deutschen Sprache

Bundesaußenmister a. D. Hans Dietriche Genscher mit Gattin Barbara und Prof. Edda Moser | Foto: Jörg Bönisch

Zum 19-ten Mal hebt sich in diesem Jahr im Goethe-Theater Bad Lauchstädt vom 28. September bis 19. Oktober der Vorhang für des Festspiel der deutschen Sprache. Diese Huldigung an unsere wunderschöne Muttersprache wurde 2006 von unserem Ehrenmitglied Kammersängerin Prof. Edda Moser im thüringischen Rudolstadt aus der Taufe gehoben. Seit 2007 findet das kulturelle Ereignis auf Empfehlung von Bundesaußenminister a. D. Hans Dietrich Genscher († 2016) im Süden Sachsen-Anhalts in Bad Lauchstädt statt. Im 20-sten Jahr seines Bestehens widmet sich das Festspiel thematisch der Bereicherung unserer Sprache, Literatur und Dramatik durch Übersetzungen aus Fremdsprachen ins Deutsche.

Als künstlerische Leiterin des Festspiels gibt Edda Moser der deutschen Sprache eine große Bühne. Sie will auf bedenkliche sprachliche Entwicklungen hinweisen und den pfleglichen Umgang mit ihr anmahnen: „Sie hat schon die Klinke in der Hand, in Gestalt von Anglizismen, Verrohung, falscher Grammatik, Nachlässigkeit der Diktion, Reduktion auf wenige Begriffe wie „Spaß“ oder „spannend“. Und täglich nimmt die Faulheit zu, welche verhindert, der Schönheit unserer Sprache endlich wieder Tür und Tor zu öffnen, um der eigenen Persönlichkeit Kraft, Individualität und Einmaligkeit zu verleihen.“ Auch in diesem werden Jahr werden literarische Werke gelesen, um dem Publikum die Feinheit, Reichhaltigkeit und Ausdrucksstärke der deutschen Sprache in Erinnerung zu rufen.

In den vergangenen Jahren bezogen sich Inhalte des Festspiels der deutschen Sprache insbesondere auf die Weimarer Klassik und die Theaterliteratur der deutschen Aufklärung. In den nächsten Jahren wird es sich programmatisch wegweisenden, historischen und modernen Übersetzungen fremdsprachiger Dramen und Opern in die deutsche Sprache widmen. Es soll belegt werden, wie Fremdsprachen das deutsche Theater und die deutsche Sprache über Jahrhunderte bereichert haben. So ist die szenische Lesung des Dramas „Der Kaufmann von Venedig“ von William Shakespeare in der deutschen Übersetzung von Schlegel und Tieck geplant. Auf dem Spielplan stehen aber auch Mozarts Oper „Titus“ in der deutschen Übersetzung von Christian August Vulpius und Kleists Komödie „Der zerbrochene Krug“. Das renommierte MDR-Sinfonieorchester wird mit einem Festkonzert den Reigen der Aufführungen beschließen.

Text: Jörg Bönisch