Mit Stolz und Freude berichtet Kassels Oberbürgermeister Bertram Hilgen, dass im ersten Jahr nach Eröffnung im September 2015 in der Grimmwelt über 160.000 Besucher in der neuen Ausstellung gezählt wurden. Das eigens für diesen Zweck errichtete Gebäude ist eingebettet in die Parklandschaft am Hang eines Weinberges. Es gibt Raum, sich mit dem schaffensreichen Leben und Wirken der Brüder Grimm zu beschäftigen. Vom begehbaren Dach und durch das Panoramafenster des Museumscafés „Falada“ kann man aber auch den Blick ausladend über die Karlsaue weit in die Ferne schweifen lassen.
In der Ausstellung gelingt es, den Betrachter in teils ungewohnter Weise zu faszinieren und immer wieder zu überraschen. Mindestens zwei kurzweilige Stunden sollte man einplanen, um sich die drei interessanten Ausstellungs- und Mitmachbereiche zu erschließen. Der erste Themenkomplex widmet sich dem Schaffen von Jacob und Wilhelm Grimm rund um Sprache, Bücher und Texte. Im zweiten Raum wird das breite Spektrum der Kinder- und Hausmärchen erlebbar gemacht. Zum Abschluss seines Rundgangs kann der Besucher im dritten Teil der Ausstellung in das private und politische Leben sowie das gesellschaftliche Umfeld der Grimms eintauchen.
Der Weg durch die Ausstellung folgt den 26 Buchstaben des Alphabets und orientiert sich thematisch an ausgewählten Begriffen aus dem Deutschen Wörterbuch. Allerdings nicht in alphabetischer Reihenfolge. Die Rundreise durch die Welt der Grimms beginnt mit dem Buchstaben Z, wie Zettel. Denn mit Akribie verwalteten und nutzten die beiden Gelehrten eine handgeschriebene Stichwort- und Notizensammlung für ihre Studien. Der Exkurs endet mit dem Buchstaben H, wie Holzwurzel. Fünf farbige Holzwurzeln des chinesischen Künstlers Ai Weiwei erinnern, wie auch weitere Installationen zeitgenössischer Kunst, an die Traditionen der documenta-Stadt Kassel. Übertragen auf die von Jacob und Wilhelm Grimm stehen sie für deren verzweigte Erforschung der Ursprünge der germanischen Sprachen und Sprachkultur.
Informationen zu Öffnungszeiten und Eintrittspreisen unter www.grimmwelt.de.
Text und Fotos: Jörg Bönisch